Nicht jeder weiß es: Der Brückenkopf gehört sich selbst! Denn getragen wird die beste aller möglichen Kneipen von einem Verein, dem Bürgertreff für Kommunikation, Information und Kultur. Vieles von dem, was im Brückenkopf geschieht, wird daher ehrenamtlich geleistet.
Trägerverein und Brückenkopf sind Kinder der frühen achtziger Jahre, als unter dem Stichwort der Neuen Sozialen Bewegung unzählige Initiativen entstanden, die meisten zu Themen der Umwelt- und Friedensbewegung. Politische Bedeutung erlangten diese Gruppen erst außerparlamentarisch, mit der Gründung der Grünen entstand schließlich auch eine Partei als Ausdruck dieser Bewegung.
Tatsächlich war Hanau einer der Kristallisationspunkte der neuen, linken Bewegung - schließlich fand sich mit den Firmen im sogenannten Atomdorf in Wolfgang eines der Zentren der Atomindustrie. So zählte mit Elmar Diez auch einer der bekanntesten Atomkraftgegner Deutschlands zu den Gründungsvätern des Brückenkopfs, der ganz bewusst zum Treff- und Sammelpunkt der Szene werden sollte. Ein ganzer Schwung hehrer Ziele wurde in der Satzung festgelegt, von einer Krabbelstube bis hin zum Betrieb einer polytechnischen Werkstatt. Nicht alles ist Realität geworden, sehr wohl aber "das Betreiben eines Vereinslokals/Vereinskantine" und der kulturelle Auftrag.
Die Idee zum Brückenkopf hatte Gerhard Adam. Lest einmal, wie er es schildert:
40 Jahre Brückenkopf. Wie alles begann.
Ich wohnte 1983 in einer Wohngemeinschaft in der Corniceliusstraße gerade ums Eck von der damals türkisch geführten Gaststätte an der Wilhemsbrücke. Diese hatten wir ein paarmal besucht. Als wir bemerkten, dass das Lokal geschlossen wurde, besprachen wir das in der WG. Ich rief bei der Brauerei Brenner an und fragte ob die Räume zu verpachten wären. Der Brauereichef (Herr Eidmann) war gleich sehr interessiert und hatte keine Bedenken, das Lokal an einen Verein zu verpachten.
Der Verein sollte nach unseren Vorstellungen ein möglichst breites Spektrum der „Linken“ repräsentieren. Ich fuhr deshalb mit dem Fahrrad zum Weinladen in der Nordstraße, da dort erfahrungsgemäß immer einige Leute aus der „Szene“ anzutreffen waren; und hatte Glück. Die dort Anwesenden fanden die Idee gut. Mit einigen Interessierten zusammen entwarfen wir ein Konzept für die Gründung eines Vereins. Es fanden sich schnell 16 Personen mit unterschiedlichen politischen Hintergründen, die bereit waren mit jeweils 3000 DM Einlage zusammen den Trägerverein zu gründen.
Ziel war, mit dem Lokal eine Basis für eine alternative Öffentlichkeit herzustellen und Versammlungsort und Treffpunkt zu sein. Das Lokal wurde als Speiserestaurant konzipiert, damit auch Leute außerhalb des „Szene“ dort erreicht werden konnten. Der Verein wurde beim Amtsgericht eingetragen; ich machte einen Kurs bei der IHK und konnte als Konzessionär das Lokal beim Ordnungsamt anmelden. Viele fleißige freiwillige Helfer (meist ohne Bezahlung) sorgten dafür, dass das Lokal zum 1. Mai eröffnet werden konnte. Auch die dreiköpfige Geschäftsführung: Heike Farr (Service) Uwe Hartung (Buchhaltung) und ich (Geschäftsbetrieb) arbeitete unentgeltlich.
Gerhard Adam
Die Initiatoren des Brückenkopfs haben eine Einrichtung von bemerkenswerter Haltbarkeit geschaffen, vier Jahrzehnte sind eine beachtliche Zeit. Und damit das so weitergeht, wird auch künftig das Engagement von Vereinsmitgliedern gebaucht. Und ja, das ist eine gar nicht so verstecke Aufforderung, dem Trägerverein beizutreten.