Es schneit immer weniger! Ist Frau Holle zu alt geworden, um Betten zu schütteln, oder liegt es an der Erderwärmung? Weder noch, aber warum soll Frau Holle das nicht einmal selbst erklären? Wie so viele Frauenfiguren in den Märchen kam sie nie groß zu Wort. Das soll jetzt anders werden. Ihre wahre Geschichte und die von Gold- und Pechmariechen liefen ganz anders ab. Und so manch anderes Märchen ebenso! Man muss nur einmal die Mägde, Prinzessinnen und Stiefmütter aus den Märchen der Brüder Grimm selbst zu Wort kommen lassen. Und plötzlich erweist sich so manche Stiefmutter als arg gebeutelt und das Rotkäppchen als kein Opfer mehr.

Der aus der Brüder-Grimm-Stadt Hanau kommende Schriftsteller und Kleinkünstler Hans-Jürgen Lenhart erzählt Märchen mit Frauenfiguren völlig neu, witzig, mit Wechsel der Perspektiven, vertauschten Rollenbildern und cleveren Mädchen. Und er bringt dazu auch den heutigen Zeitgeist in die Märchen ein. Die renommierte Hanauer Germanistin Ursula Zierlinger referiert dazu über den Wandel der Frauengestalten in den Märchen von ihren französischen oder italienischen Vorlagen bis heute, ihrer Entsexualisierung und der Bildung der Rollenklischees auf dem Hintergrund des Zeitgeists, in dem die Brüder Grimm lebten. Wie viel selbständiges Handeln der jungen Frauen kann man in den Märchen erkennen und wie viel Emanzipation bleibt dabei übrig? Themen, die bis heute Kindererziehung oder Kinderliteratur stark beeinflussen.

Um dem diskutierten Rollenbild nicht gleich selbst zu unterliegen, tauschten Lenhart und Zierlinger teilweise ihre Texte zum Vortrag oder lesen sie gemeinsam.

Freitag, 26.5.2023 um 20 Uhr

Brückenkopf

Wilhelmstraße 15a, Hanau

Eintritt frei, Reservierungen erbeten unter

Lenhart-HMS@gmx.de

Bitte erscheinen Sie spätestens 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn, danach werden frei gebliebene Plätze eventuell vergeben. Für angemeldete Besucher gilt freie Platzwahl je nach Erscheinen.

lenhardt

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag